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Ausbildungsberufe bei Teraske. Heute: Orthopädietechnik-Mechaniker*in

Wir haben unsere Auszubildenden und ihre Ausbilder in unserer Hannoveraner Zentralwerkstatt besucht und uns von ihnen erzählen lassen, worauf es bei der Ausbildung ankommt, was besonders viel Spaß macht und welche Tipps sie zukünftigen Azubis mit auf den Weg geben würden.

Ulf Aue, Betriebsleiter Orthopädietechnik

Ulf Aue, ist Orthopädietechniker und ein Urgestein bei Teraske. Seite 1972 ist der 62jährige in der Leinstraße in der Orthopädietechnik tätig und verfügt dementsprechend über einen reichen Erfahrungsschatz. Der Betriebsleiter ist einer der beiden Hauptansprechpartner für die Auszubildenden in seinem Bereich:

Spontan fallen mir drei Worte aus der Kaiserzeit ein, die ich jedem Azubi ans Herz legen möchte: Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Fleiß. Es gibt aber darüber hinaus natürlich noch viele weitere Punkte, auf die wir achten. Unsere Auszubildenden sollten sorgfältig und maßgenau arbeiten, weil Präzision in der Orthopädietechnik enorm wichtig ist. Wenn da irgendwo 5 Millimeter fehlen, passen am Ende die Schiene oder die Prothese nicht mehr richtig und wir fangen noch einmal von vorne an. Genauso wichtig wie die Sorgfalt ist auch der Spaß an der Arbeit. Wenn man etwas gerne macht, geht es auch viel leichter von der Hand. Mir ist es sehr wichtig, dass unsere Auszubildenden in allen Bereichen der Orthopädietechnik tätig sind. Dabei steht ihnen immer ein spezialisierter Ansprechpartner zur Verfügung und so lernen sie die Fertigung von Einlagen genauso wie die von Prothesen, Orthesen, Mieders und Korsetts. Auch der Fachbereich Verbrennungsversorgung und Narbenkompression spielt bei uns eine große Rolle. Dabei hat jeder Ansprechpartner seine eigene Sicht der Dinge, was für unsere Auszubildenden in jeglicher Hinsicht sehr bereichernd ist. Ebenfalls wichtig: Die Außendarstellung und der Umgang mit Kolleginnen und Kollegen. Jeder Mensch, der bei Teraske arbeitet oder hier eine Ausbildung absolviert, ist gleichzeitig eine Visitenkarte unseres Unternehmens. Bei Diskussionen über verschiedene Versorgungsmöglichkeiten werden die Azubis von Anfang an mit einbezogen und dazu ermuntert, sich aktiv mit einzubringen. Das wird mit steigendem Wissensstand natürlich immer einfacher und führt dazu, dass unsere Auszubildenden von Anfang an lernen, Entscheidungsprozesse zu begleiten und nachzuvollziehen. Wir merken bei unseren aktuellen Azubis dadurch schon nach einem Ausbildungsjahr schon einen sehr guten Leistungsstand und ein hohes Maß an Selbstständigkeit. Das finde ich toll!

Lisa Huhn, Auszubildende

Lisa Huhn ist 20 Jahre alt und hat 2018 ihre Ausbildung bei uns begonnen.

Ich helfe gerne Menschen und mag handwerkliche Sachen. Ich konnte mir nie vorstellen, den ganzen Tag in einem Büro am Schreibtisch zu sitzen. Medizinische Themen finde ich spannend, aber Spritzen und ähnliche Sachen sind nicht mein Fall. Als mein Vater dann einen Riss der Achillessehne hatte, habe ich zum ersten Mal mit Orthopädietechnik zu tun gehabt. Ich fand das alles sehr interessant, habe mich über den Ausbildungsberuf informiert und ein mehrtätiges Schnupperpraktikum gemacht. Danach stand für mich fest, dass das das Richtige für mich ist. Ich mag die Kombination aus Handwerk, Büroarbeit und Kundenkontakt. Ich bekomme einen Einblick in alle Fachbereiche, das macht die Ausbildung insgesamt sehr abwechslungsreich. Toll ist auch das Arbeitsklima hier: Alles sind sehr nett, haben immer Zeit für Fragen und helfen einem weiter, wenn mal etwas nicht so läuft wie es soll. Natürlich ist es manchmal auch ganz schön stressig, aber ich glaube, das ist in jedem Job so. Mein Tipp für zukünftige Azubis: Ihr solltet handwerklich nicht unbegabt sein, gerne mit Menschen zu tun haben und euch für die menschliche Anatomie interessieren. Es gibt ganz schön viele Knochen, Sehen und Muskeln, die man als Orthopädietechniker-Mechanikerin nach der Ausbildung natürlich kennen sollte. Ich würde auch jedem empfehlen, vor der Ausbildung mal ein paar Tage lang ein Praktikum im Ausbildungsbetrieb zu machen, damit man vorher weiß, was einen erwartet.

Jan Pfalzer, Orthopädietechnikermeister

Jan Pfalzer ist Orthopädietechnikermeister und für den Bereich der Prothetik verantwortlich. Er war in der Vergangenheit unter anderem für einen namhafte Hersteller von Prothesenpassteilen tätig, so dass er über einen sehr fundierten und umfassenden Überblick im Bereich der Prothetik verfügt. Als Vater von drei Kindern bringt er außerdem eine gute Portion pädagogischer Erfahrung und Humor bei der Betreuung der Azubis mit ein.

Ich freue mich, dass wir momentan sogar zwei Auszubildende in der Leinstraße haben und damit dem momentan oft zitierten Fachkräftemangel etwas entgegenwirken können. Das gesamte Team hier freut sich immer, Auszubildende auf ihrem Weg in das Berufsleben begleiten zu können. Unsere Azubis müssen eigentlich nur zwei Dinge mitbringen: handwerkliches Geschick und Sozialkompetenz. Den Rest lernen sie dann hier bei uns. Wichtig ist natürlich das Erlernen des Handwerks an sich. Welche Produkte gibt es? Mit welchen Materialien kann ich arbeiten? Wie baue ich eine Prothese? Wie fertige ich eine Schiene passgenau an? Durch die verschiedenen Schwerpunkte, die hier in der Zentralwerkstatt alle zusammenlaufen, erwerben unsere Azubis ein breit gefächertes Fachwissen von der Einlage bis zum Kopfschutzhelm. Mindestens genauso wichtig sind aber der Spaß am Umgang mit Menschen und die Fähigkeit, empathisch zu sein und sich auf andere Menschen einlassen zu können. Wir sind ja oft sehr nah an Menschen dran und das in schwierigen Lebenssituationen, beispielsweise bei einer Erkrankung oder nach einem Unfall. Da ist es sehr wichtig, den Menschen zuzuhören, auch mal zwischen den Zeilen lesen zu können und gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden eine möglichst optimale Versorgung zu finden. Uns ist es wichtig, dass Kunden sich verstanden und gut betreut fühlen, dass sie in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, weil das nach unserer Erfahrung eine maßgebliche Rolle bei der Akzeptanz des Hilfsmittels spielt. Ein guter Orthopädietechniker-Mechaniker ist deswegen nicht nur ein guter Handwerker, sondern auch geübt darin, Menschen zuzuhören und sich auf sie einzulassen.

Joël Lehmann, Auszubildener

Joël Lehmann ist mit 18 Jahren der Jüngste im Bunde und hat gemeinsam mit Lisa Huhn im vergangenen Jahr mit seiner Ausbildung begonnen.

Ursprünglich wollte ich eigentlich in die Tiermedizin gehen. Ich habe ein Familienmitglied, das krankheitsbedingt fast immer auf einen Rollstuhl angewiesen ist und kam so mit den Bereichen Sanitätshaus und Orthopädietechnik in Berührung. Mich hat das alles sehr interessiert und mir hat gefallen, dass man in dem Beruf etwas Sinnvolles tut und anderen Menschen helfen kann. Ich habe dann erstmal ein Praktikum gemacht und in der Werkstatt immer wieder mal ausgeholfen. Irgendwann stand dann für mich fest, dass das der richtige Ausbildungsberuf für mich ist. Ich habe mich dann bei Teraske beworben, habe einen Probetag in der Werkstatt verbracht und dann den Ausbildungsvertrag unterschrieben. Ich finde es toll, anderen Menschen zu helfen und ich finde, dass man dafür auch sehr viel zurückbekommt. Der Beruf ist sinnvoll und sehr abwechslungsreich, die Kolleginnen und Kollegen alle sehr nett, und ich fühle mich hier sehr wohl! Toll finde ich, dass wir nicht nur in der Werkstatt sind, sondern auch mit in den Außendienst fahren dürfen. Dadurch ist jeder Tag anders und wir lernen sehr viel. Mein Tipp für zukünftige Azubis: Ihr solltet vor der Ausbildung auf jeden Fall ein Praktikum machen, am besten in einem Betrieb, der verschiedene Fachbereiche anbieten kann. Perfekt ist es natürlich, wenn dort schon Azubis in der Ausbildung sind, die euch viele Fragen beantworten können. Ihr solltet außerdem eine ruhige Hand haben und sorgfältig arbeiten können. Wer an jeder Hand fünf Daumen hat, wird in dieser Ausbildung nicht glücklich werden.