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Diagnose Schlaganfall

Wussten Sie, dass in Deutschland jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall erleiden? Grundsätzlich können Menschen in jeder Altersstufe davon betroffen sein, aber das Risiko steigt mit zunehmendem Alter deutlich an.

Diagnose Schlaganfall Älterer Mann fässt sich an die Schläfe

Was passiert eigentlich bei einem Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall werden Teile des Gehirns nur noch unzureichend oder gar nicht mehr durchblutet. Für diese Durchblutungsstörungen sind fast immer verstopfte Blutgefäße verantwortlich, die oft aufgrund verkalkter Blutgefäße oder wegen eines Blutgerinnsels entstehen können. In seltenen Fällen sind Hirnblutungen als Auslöser verantwortlich. Durch die mangelnde Durchblutung werden die Gehirnzellen nicht mehr mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt und sterben ab.

Welche Anzeichen können auf einen Schlaganfall hindeuten?

Die Symptome eines Schlaganfalls richten sich dabei nach der betroffenen Hirnregion und sind daher sehr unterschiedlich; es können beispielsweise Lähmungserscheinungen, Sprach- und Verständnisprobleme, Taubheitsgefühle, Sehstörungen oder starker Schwindel auftreten.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Einige Erkrankungen wie Gerinnungsstörungen, Bluthochdruck oder bestimmte Herzerkrankungen können das Entstehen von Blutgerinnseln begünstigen, die ins Gehirn gespült und dort einen Gefäßverschluss mit anschließendem Schlaganfall auslösen können. Auch erhöhte Cholesterinwerte (LDL), Nikotin, Alkohol und Bluthochdruck sind nicht gesund für Ihre Blutgefäße. Das sind Faktoren, die sich durch eine gesunde Lebensweise gut beeinflussen lassen. Sie sollten deswegen auf ausreichende Bewegung und eine ausgewogene, nicht zu fettreiche Ernährung achten. Meiden Sie
Alkohol und Nikotin.

Was tun bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall ist schnelle Hilfe ganz besonders wichtig. Je schneller ein Patient mit einem Schlaganfall in ein Krankenhaus eingeliefert wird, um so schneller können die Ärzte mit einer passenden Therapie beginnen und damit eventuelle Hirnschädigungen vermeiden oder zumindest minimieren. Sie sollten deswegen bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall umgehend die Notrufnummer 112 wählen und die Symptome schildern.

Wichtig: Die betroffene Person darf nichts trinken oder essen, da der Schluckreflex beeinträchtigt sein kann! Am besten lagern Sie die Person mit leicht erhöhtem Oberkörper, beispielsweise auf einem Kissen und in Rückenlage. Im Falle einer Bewusstlosigkeit oder bei Erbrechen muss der Patient in eine stabile Seitenlage gebracht werden.

Was tun die Ärzte?

Die Ärzte lokalisieren die genaue Position des Blutgerinnsels und werden versuchen, das Gerinnsel zu entfernen. Dafür stehen ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die auf jeden Einzelfall individuell abgestimmt werden. Am bekanntesten ist die systemische Thrombolyse. Über die Vene wird ein Mittel verabreicht, das das Blutgerinnsel auflösen soll. Das Zeitfenster dafür ist knapp bemessen, die Therapie muss innerhalb von vier Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome beginnen, um möglichst erfolgreich zu sein. In größeren Schlaganfallzentren können Blutgerinnsel unter Umständen auch mechanisch entfernt werden. Die Ärzte führen einen Katheter in das betroffene Gefäß ein, um das Blutgerinnsel zu zerstören und dann abzusaugen. Auch diese Therapie muss so schnell wie möglich erfolgen, um möglichst viel Hirngewebe zu erhalten.

Wie geht es danach weiter?

Die Therapie nach einem Schlaganfall richtet sich nach den aufgetretenen Beeinträchtigungen. Auch hier gilt: je früher mit der Therapie begonnen wird, um so besser sind die Aussichten auf eine Genesung oder eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes. Gemeinsam mit Logopäden und Physio- und Ergotherapeuten erstellen die Ärzte einen individuellen Behandlungsplan. Gesunde Hirnareale können unter Umständen die Funktionen der kranken Hirnareale übernehmen. Betroffene berichten oft, dass sie Dinge wie Sprechen, Greifen oder Laufen wieder ganz neu erlernen müssen. Die vom Schlaganfall betroffene Seite sollte so weit wie möglich trainiert werden, um die dort verbliebenen Fähigkeiten nicht verkümmern zu lassen. Muskeln und Gelenke brauchen Bewegung, um in Form zu bleiben und vielleicht ihre alte Funktion so umfangreich wie möglich wiederzuerlangen.

Auch die Ursache eines Schlaganfalls sollte nach Möglichkeit behandelt werden, um weitere Schlaganfälle zu vermeiden. Im Vordergrund steht dabei immer die Zielsetzung, den Patienten eine möglichst schnelle Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen. Es gibt viele Hilfsmittel, die eine Rehabilitation unterstützen können und auch bei bleibenden Beeinträchtigungen lässt sich oft viel tun, um trotzdem möglichst unabhängig und aktiv zu bleiben. Die Bandbreite der Alltagshilfen ist groß und reicht von Anzieh- und Greifhilfen über viele praktische Küchenhelfer bis hin zu Gehhilfen, Orthesen und orthopädischen Schuhen. Viele Patienten wissen gar nicht, wie umfangreich das Angebot mittlerweile ist und lassen sich deshalb unverbindlich im Sanitätshaus beraten.